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Ihre Reiseexperten aus Erlangen-City

Donnerstag, 13. Juni 2013

Wolfgang Emerichs Reisetexte


Ein Ausflug vor der Weiterreise nach Nong Khai

Vier Uhr morgens und es hieß aufstehen, denn um halb fünf sollte das von mir bestellte Taxi vor der Tür des Hotels stehen. Am Eingang der Lobby stellte ich zu meinem Entsetzen fest  wer Nachtdienst hatte. Meine Hoffnung auf das pünktliche Erscheinen des Gefährts schwand rasant dahin. Und wirklich, kein Taxi kam und so stand ein umständliches Gespräch mit dem schwerhörigen und schon in die Jahre gekommenen Hotelportier am Plan. Ein liebenswürdiger Mensch aber leicht aus der Ruhe zu bringen. Ganz abgesehen von eben seiner Schwerhörigkeit und dem Nichtbeherrschen der englischen Sprache. So half ich mir mit Händen und meinen Thaikenntnissen weiter und Thailand wäre nicht Thailand wenn es nicht doch noch funktioniert.

Mit dem Taxi ging es dann zum Treffpunkt und vor uns eine lange Fahrt an den Hafen von Bangkok wo noch zwei weitere Gäste von einem Kreuzfahrtschiff abgeholt werden sollten. Ich lehnte mich zurück, beobachtete den Sonnenaufgang während wir über die Schnellstraßen Richtung Hafen rasten und freute mich schon auf den vor mir liegenden Tag. Der „floating  market“  von Amphawa, die Mangroven mit den berühmten “ schwimmenden Affen“ am Klong Kone und der „Schirme Zurück Markt“. Komischer Name aber den gibt es wirklich. Besser gesagt ist es der „talaat rom hoob“ auf Thailändisch. Übersetzt ist es aber dieselbe Bedeutung.  Sofern noch Zeit bleibt, wollten wir den Geburtsort der siamesischen Zwillinge Chang und Eng Bunker besuchen welche diesem Begriff den Namen gaben.  In der Zwischenzeit standen wir vor dem Kreuzfahrtschiff und die Abzuholenden stiegen zu. Schon ging es wieder zurück,  bis nach Amphawa in der Provinz Samut Songkhram. Dort befindet sich der berühmte schon erwähnte „ floating market“. 

Floating Market

Es war relativ ruhig als wir ankamen und so suchten wir uns ein Longtailboot mit dem wir durch das wirklich schön angelegte und von üppiger Vegetation umgebene Kanalsystem fuhren. Flink habe ich mich für die erste Reihe entschieden, konnte die Beine ausstrecken und mir diese wirklich schöne Gegend ansehen. Sicher, es ist eine zu manchen Zeiten von Touristengruppen überlaufene Gegend. Aber ganz ehrlich, einmal muss man es gesehen haben, mit einem Boot durch die Kanäle fahren und sich ein bisschen die Sonne ins Gesicht blinzeln lassen. Staunen über die vorhin schon erwähnte Vegetation und die hübschen Häuschen am Ufer. Gern möchte man in einem dieser wohnen. Tja, und dann fallen mir wieder lachende, kreischende und wildfuchtelnde Touristen ein. Macht nichts! Hin und wieder kleine oder auch größere Schönheiten für das Auge und am Ende dann noch eine gute Suppe genießen. Am besten gleich von einem der Verkaufsboote. Typische Katalogbilder begegnen dem Reisenden hier.  Die Farbenpracht der Waren, die Marktfrauen auf ihren Booten mit ihren typisch-thailändischen Strohhüten und das alles gepaart mit der Hitze durch die sich langsam über das Land legende Sonne. Die Suppe war gegessen, die AirCon im Bus erfrischte und schon ging es in die

Mangroven des Klong Kone Mangrove Conservation Centre

Unter der Patronanz von Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn, eine Tochter von König Rama IX Bhumipol Adulyadej, werden hier Mangroven aufgeforstet. Vor allem seit der Tsunami Katastrophe ist man sich in der Region bewusst geworden welche präventive Wirkung Mangroven haben.  Hier besteht für Besucher auch die Möglichkeit selbst zu pflanzen. Viele Unternehmen und Gruppen der thailändischen Zivilgesellschaft sind an diesem wirklich sinnvollen Projekt beteiligt. Die Attraktion erfolgte nach dem Besuch bei Muschelfarmern als wir in einem Seitenarm der Mangroven fuhren

und uns eine Unmenge an Affen mit Geschrei empfing. Jetzt kamen die von uns mitgeführten Bananen zum Einsatz. Die Affen kreischten, sie sprangen und schwammen uns entgegen. Ihre Kleinen am Rücken, zeigten sie keine Scheu und machten sich daran das Boot in Beschlag zu nehmen. Dort wo die gelbe Frucht, welche ihr Verzücken und die Gier hervorgerufen hat, herkommt. Einer schaffte es sogar sich neben mir ins Boot zu hieven. Und nur mit Mühe konnte dieser kleine Gierhals wieder dorthin befördert werden wo er hergekommen ist. Ein bisschen feucht, die Affen so halbwegs zufrieden,  war es Zeit für  „ahaan thiang“, also für das Mittagessen. In einem kleinen, netten Restaurant mit traditioneller Küche konnte ich meinen verwöhnten Gaumen mit gut gewürztem, gegrilltem Fisch befriedigen. Die am Nachbartisch sitzenden thailändischen Frauen höheren Alters dürften nicht  ganz über die Gesellschaft erfreut gewesen sein.  Ihre etwas angewiderten Blicke und schnelles Verschwinden zeugten davon. An der Rückseite des Restaurants wurde die typische Thaipaste Kapi hergestellt. Ein Muss für jeden Thai und für die meisten Ausländer oft ein Gräuel im Geruch. Ich muss gestehen, dass ich in der Zwischenzeit diese Sauce zu nutzen und schätzen gelernt habe und diese bei mir ihren festen Bestandteil bei so vielen Gerichten hat. Ebenso wie Zucker in der Suppe….

Schirme Zurück Markt oder talat rom hoob

„Talaat rom hoob“  ist die thailändische Bezeichnung dieses kuriosen Marktes. Umtriebigkeit wie gewohnt  in diesem Land,  wird hier jäh unterbrochen wenn der Zug ein paar Mal am Tag durch diesen Markt fährt. Die vor dem Sonnenlicht schützenden Schirme werden dann flink und gekonnt zurückgezogen, wenn es erforderlich ist die Waren schnell in Sicherheit gebracht und schon kämpft sich der gelbe Zug durch die enge Gasse des  Marktes. Waren welche unter dem Gleisniveau liegen werden gar nicht erst beiseite geräumt. Der Zug fährt, auf elegante Art und Weise wie als müsste er darauf Rücksicht nehmen, darüber hinweg. Ist der Zug dann vorbei sind auch die Schirme so schnell wie sie eingezogen waren wieder in die Gasse hineingestellt. Und das Marktleben geht weiter. Danach machte wir noch die Bekanntschaft mit einem jungen Mann der uns sein Haus zeigte. Etwas außerhalb der Stadt in einer kleinen Häusergruppe wohnend lernten wir seinen kleinen Sohn, einen ständig keifenden Hund und seinen Kampfhahn kennen.  Diese kleine Ansiedlung erinnerte mich an die Dörfer des Isaan. Dort wo mein Freundin lebt zu der ich an diesem Abend mit dem Nachtzug fahren werde.

Die Siamesischen Zwillinge und die Rückfahrt nach Bangkok

Es war spät und langsam war es Zeit nach Bangkok zurückzukehren. Davor aber noch ein kleiner Abstecher zu den Siamesischen Zwillingen Chang und Eng Bunker. Diese Zwillinge wurden im Jahre 1811 hier  in der Nähe geboren und ihnen zu Ehren wurde eine Gedenkstätte errichtet. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt mit ihrem Schicksal, zogen in die Vereinigten Staaten und heirateten ein Schwesternpaar. Zusammen leben, zusammen sterben. Am selben Tag starben Chang und Eng. In den letzten Lebensjahren musste Eng seinen Bruder als Stütze dienen da dieser schwer erkrankt war. Die Sonne macht sich daran zu verschwinden und wir begaben uns nach Bangkok zurück. Dort verbrachte ich noch ein bisschen Zeit mit dem Reiseagenturbesitzer und seiner Lebensgefährtin. Bei Chang Bier, Fisch und Whisky wurde über das Erlebte gesprochen und ebenso über meine Bestrebungen einmal in diesem Land zu bleiben. Die Zeit verging und es wurde knapp für mich. Mit dem Motorradtaxi ging es durch den dichten Abendverkehr zum Hauptbahnhof Hua Lam Pong. Noch schnell etwas für eine rumpelnde Nacht zu trinken einkaufen und  einsteigen. Nicht lange gewartet, der Zug fährt kurz darauf ab und es ging  in den Nordosten von Thailand.

Donnerstag, 18. April 2013

Wat Saket Besuch in Bangkok von Wolfgang Emerich

Wat Saket – Mein Pflichttermin in Bangkok
Bin ich in Bangkok, scheint es für mich so eine Art innere Notwendigkeit zu sein Wat Saket zu besuche. Ich komme nicht daran vorbei. Was liegt also näher als einige Wörter über dieses Schmuckstück am Klong San Sap zu verlieren.
Der Weg dorthin
Nahe meiner Unterkunft befindet sich Wat Saket. Das ist aber nicht der Grund um dieser ehemaligen Hinrichtungsstätte Besuche abzustatten. Wo früher Recht gesprochen wurde und man die Körper der Hingerichteten den Geiern zum Fraß vorgeworfen hat, sieht der Reisende heute einen bezaubernden Flecken Grün mit einer golden Spitze überzogen. Die Pra Sumen entlang bis zur Phan Fa Brücke und schon hat man diesen auf einem Hügel thronenden Tempel vor sich. Obwohl ziemlich zentral liegend, war Wat Saket lange Zeit nicht so bekannt. Erst in den letzten Jahren, nach Renovierungen und Umgestaltungen, erhöhte sich das Besucheraufkommen.
Die Pra Sumen verläuft “ irgendwie“ parallel zur Ratchadamnoen. Diesem riesigen und breiten Boulevard wo es schier unglaublich erscheint ihn überqueren zu können. 2010, das Jahr der letzten Tragödie im Land, war diese langgezogene Straße von der UDD besetzt. Kein Verkehr, überall die Farbe Rot. An der Phan Fa Brücke, nahe dem Wat Saket, war eine Bühne wo Reden geschwungen und Live Musik geboten wurde. Nicht zu vergessen die vielen Essenstände, eine Selbstverständlichkeit bei jeder Veranstaltung in Thailand. Ja es schien mir wie ein riesiger Jahrmarkt hier, wäre doch nicht dieses traurige Ende gewesen….
Von der Phan Fa dann rechts über eine kleine Brücke den Klong San Sap überqueren. Endstation für jene Bootslinie an der man den Kanal in Richtung Phetchaburi Road befahren kann. Von hier gelangt man in die Nähe der großen Einkaufszentren an der Rama I Road. Also sich nicht abschrecken lassen, einsteigen und auf anderen Wegen zum Einkauf. Eine aufregende Bootsfahrt durch den Kanal. Einmal etwas anderes als mit dem Taxi oder Tuk Tuk. An einer Tischlerei (Handarbeit und sehenswert) und einer Feuerwache (bestückt mit Gerät aus Österreich) vorbei war ich nun am Eingang des Geländes angelangt. Etwas Obst gekauft, eine kühle Erfrischung bei diesen Temperaturen, und schon ging es Richtung Aufstieg. Am Fuße dieses Hügels sind Urnengräber angelegt wo die angebrachten Bilder der Verstorbenen in meiner Phantasie die Vergangenheit aufleben ließen. Ich mag diese Bilder und die Geschichte welche sie mir immer erzählen. Urnengräber sind hier über das ganze Gelände verstreut und jedes hat wohl eine kleine aufregende Geschichte verborgen.
Die kleinen Schönheiten
Unter den Besucher der Stadt ist Wat Saket eher als „Golden Mount“ bekannt. An der Spitze wie eine Krone sitzend, ein goldener Chedi und daher auch dieser Name. Als Chedi wird jener Teil eines Tempels bezeichnet in dem Reliquien untergebracht sind. Im Falle des Wat Saket ist es eine des Buddha selbst. Ebenso soll hier ein Ableger jenes Bodhibaumes angepflanzt worden sein unter dem Siddharta Gautama, Buddha, die Erleuchtung erlangte. Über mehr als 300 Stufen ging es dann hinauf. Vorbei an einem kleinen Bächlein welches mit entzückenden Figuren geziert ist. Vorbei an Glocken und Glöckchen welche von den Gläubigen zum Läuten gebracht wurden. Es passiert immer wieder, dass „übereifrige“Touristen etwas unpassend gegen die Klangkörper stoßen. Die buddhistische Gelassenheit lässt den Thai über solche „Rohheit“ allerdings hinwegblicken. Die in Abständen unauffällig angebrachten Lautsprecher gaben mir die Stimmen rezitierender Mönche mit auf dem Weg. Gepaart mit dem zu einem Brummen verwandelten Verkehrslärm der unten pulsierenden Stadt. Das ist diese unverwechselbare Stimmung welche Wat Saket mir gibt. Nicht zu vergessen, das zarte Lüftchen welches über die Anhöhe zieht. Ein nicht zu vergessener Aspekt bei den Temperaturen in der Stadt. Oben angelangt ergab sich ein wunderbarer Blick über die Stadt. Am Horizont die Skyline von Bangkok, der Verlauf des Chao Phraya oder ganz in der Nähe das Geschehen am Klong San Sap. Ich ließ mir Zeit, wartete bis etwas Ruhe in die Galerie einzog. Ein Laden mit Andenken, mit Devotionalien und nicht zu vergessen der Eintritt. Dieser ist freiwillig zu begleichen und ich denke keiner sollte daran vorbeigehen. Diese zehn oder zwanzig Baht sind für einen Touristen nicht der Rede wert, schon gar nicht wenn man seine Reise in Euro bezahlte, aber eine Notwendigkeit für die Mönchsgemeinschaft hier und die Erhaltung von Wat Saket. Hinauf auf das Dach, wo die ganze Pracht des goldenen Chedi ersichtlich wird. Den Chedi umkreisende Pilger oder solche die vor diesem knien und ihre Fürbitten und Danksagungen ableisten sieht man hier.
In der Galerie unterhalb des großen befindet sich ein kleiner Chedi. Von den Gläubigen mit Goldplättchen übersät. Es mag ein schönes Bild sein, ich empfehle aber mit Sensibilität beim Fotografieren vorzugehen. Fühlen sich doch schon viele Gläubigen durch das erhöhte Touristenaufkommen in ihren Gebeten beeinträchtigt und beobachtet. Ein bis vor kurzem noch geltendes Schuhverbot innerhalb des Rundganges wurde gelockert bzw. aufgehoben. Diejenigen die ihr Schuhwerk dann doch noch vor dem Eingang stehen lassen, aus Gewohnheit oder auch als Selbstverständlichkeit gegenüber einem spirituellen Ort betritt, werden überrascht sein. Denn liegt dann ein Zuviel an Sandalen und Schuhen vor den Treppen die einem in die Galerie führen, werden diese einfach von den Tempelarbeitern in einen Plastiksack gestopft und im Innenraum einfach ausgeschüttet. Diese Mischung aus innerstem Glauben und praktischen Handeln mit einer Selbstverständlichkeit ist es was ich an diesem Land so liebe.
Etwas Geschichte
Wat Saket wurde vom Begründer der heute noch herrschenden Chakri Dynastie, Rama I, errichtet. Von einer Verbrennungsstätte dieser Epoche zu einem Ort der Spiritualität. Eine stetige Entwicklung führte zu seinem heutigen Aussehen welches er unter Rama III erreicht haben soll. Komplett fertiggestellt wurde Wat Saket unter Rama V, König Chulalongkorn, der noch heute von der Bevölkerung hoch geachtete und verehrte Herrscher. Der „Golden Mount“ oder auch „Wat Saket“,Schmuckstück und Möglichkeit sich für einige Zeit dem lauten Treiben dieser faszinierenden Stadt zu entziehen. Hört man hin und wieder den Namen „Phu Kao Thong“ so handelt es sich auch um Wat Saket. „Phu Khao“, der Berg und „Thong“, das Gold.
Jedes Jahre im November wird auf dem Areal ein Jahrmarkt veranstaltet. Natürlich mit gutem Essen und allerlei bunten Getränken wie es sich in Thailand nun mal so gehört. Schausteller mit Reptilien und einem Hang zur Illusion. All das was es schon lange bei uns nicht mehr gibt, habe ich hier vorgefunden. An den kleinen Dingen, an der Phantasie und an gelebter Spiritualität kann sich der Mensch erfreuen und wirklich Mensch sein.
Schön ist es gewesen und es war mit Sicherheit nicht das letzte Mal

Donnerstag, 24. Januar 2013

Wolfgang Emerichs Reise nach Thailand


Über Dubai nach Bangkok

Nun wird es aber Zeit über die ersten Tage meiner diesjährigen Reise zu berichten.  Am 2. Januar ging es um ungefähr 22.00 in  Richtung Dubai. Dort bin ich dann umgestiegen  und nach Bangkok weiter geflogen.  Die „ Stadt der Engel“ wie sie genannt wird. Die Thais selbst sprechen in ihrer Sprache  von „grungtheep“. Wisst ihr, dass Bangkok den längsten Stadtnamen der Welt besitzt? Ein wunderbarer Name welcher  von dem in Thailand bekannten thailändischen Brüderpaar  Asanee und Wasan Chotikul  in einem Lied besungen wird.

Während des kurzen Aufenthalts am Flughafen von Dubai fand ich mich in Menschenmengen wieder welche ich von hier noch nicht kannte. Bisher flog ich stets  nachmittags ab von Wien und war dann des Nachts in Dubai. Zu dieser Zeit war es angenehm ruhig und man konnte dem  Treiben der wartenden Passagiere zusehen.  Ein riesiger Flughafen  welcher ein Schauplatz verschiedenster Kulturen aus aller Welt ist und es nicht notwendig macht ein Buch für die Wartezeit bereit zu halten. Eingeplant war auch immer ein Besuch in einer bekannten Fast Food Kette und ein teurer, kleiner Espresso der meine Energie angeschoben hat. Der diesjährige Flug bescherte mir zwar einen kürzeren Aufenthalt  dafür aber gehetzte und etwas nervöse Touristen. Vor allem wundere ich mich dann was die Leute so alles zwischen den Flügen noch Essen. Gibt es Fluglinien welche ihren Passagieren Null-Diät verordnen? Ohne Espresso und Fast Food in mir bestieg ich den Flieger nach Bangkok und es schien als ob ich den ganzen Flug verschlafen habe. Besser gesagt wäre eigentlich „durchgedöst“ denn von richtig Schlafen kann in einem Flieger bei mir keine Rede sein. Die meisten meiner Stunden in der Luft erlebe ich wohl dösend. Unterbrochen nur durch die Ausspeisung durch das Bordpersonal oder  einem auftretenden Schlechtwetter. Immigration und Gepäcksabholung waren rasch erledigt und schon bin ich in einem Taxi gesessen welches mit in die  Samsen Road brachte.  Immer wenn ich in der thailändischen Hauptstadt weile beziehe ich in einem bestimmten Hotel Quartier. Als in den sechziger und siebziger Jahren die USA ihre Boys aus Vietnam zu „ rest and recreation“ nach Bangkok schickten wurden  Unterkünfte und Hotels benötigt. Dies dürfte eines jener Hotels sein welche extra dafür geschaffen worden sind. Ob nur als Hotel oder auch Etablissement für andere Dienste ist mir gleich. Das Personal ist nett und typisch Thai. Die Preise günstig und durch oftmaliges Erscheinen schon im Genuss kleiner Privilegien machen es für nicht notwendig sich ein anderes Hotel zu suchen.

In der Zwischenzeit ist es  acht Uhr abends  geworden und  ich begann mich im Zimmer 340 einzurichten. Die Angelegenheit war relativ schnell erledigt und dann noch ab unter die Dusche. In mir die Vorfreude auf  Ente und Tintenfischsalat und die Hoffnung auf einen Platz im Restaurant von „Jok“. Gleich hier im Grätzl und bekannt für seinen ständig redenden und Kunden anlockenden Besitzer. Yam Pla Mük, Tintenfischsalat, ist typisch für die thailändische Küche und besonders gut bei „Jok“. Meine Vorliebe für  gutes  Schärfen ist schon bekannt und wurde mit einem Lächeln goutiert. Beer Chang mit Eis und schon einigen Überlegungen im Kopf wie ich den nächsten Tag verbringen möchte ließen mich in ein Gefühl der Zufriedenheit versinken. Ausschlafen, der notwendige Espresso und dann ab nach China Town und zum Bahnhof Hua Lam Pong. Tickets für die Fahrt nach Nong Khai besorgen. Aber davon berichte ich euch das nächste Mal.

Chinatown und die älteste Straße von Bangkok

Ein neuer Tag und einige Kilometer durch die Stadt lagen vor mir. Voller Energie ging es zum Morgenespresso. Der Besitzer in dem mir bekannten Café dürfte gewechselt haben denn die Ausstattung hat sich verändert.  Nicht aber die Qualität des Espresso, bekömmlich wie immer. Dann aber Aufbruch und ab zum Pra Arthit Pier der sich nicht weit von der Samsen Road entfernt befindet.  Boote die in Richtung „Saphan Taksin“ unterwegs sind, sind auch jene die einem nach Chinatown bringen. Genauer gesagt, steige ich immer „Rajawongse“ aus da ich es hier am günstigsten finde in diese attraktive Gegend einzutauchen.  Zur Endstation „Saphan Taksin“ sei erwähnt, dass hier die Möglichkeit besteht eines der vielen kleinen Zubringerboote der  ansässigen Hotels in Anspruch zu nehmen. Sich mit diesen am Abend zu einem Drink in das jeweilige Hotel schippern zu lassen und am Fluss dem romantischen Lichtermeer beizuwohnen.  Auch die Möglichkeit sog. Dinner-Cruises mit einer entspannten Bootsfahrt über den Chao Phraya ist zu empfehlen. Vorbei an den so zahlreichen Sehenswürdigkeiten und verwöhnt mit thailändischer Küche.

Heute war aber Chinatown/Yaomarat angesagt. Zwischen wendigen Thais und etwas unsicheren Touristen ausgestiegen, war ich von der unmittelbar am Pier angrenzenden Rajawongse Road zum Grand China Hotel geschlendert. Warum ausgerechnet zu diesem nicht übersehbaren siebziger Jahre Hotelkasten? Am Dach des Gebäudes befindet sich eine Terrasse welche einen wunderbaren Blick auf Fluss und Stadt freigibt. Bestelle ein Getränk Reisender und genieße diesen Ausblick. Einer jener Plätze die Argument sind,  immer genug Zeit im Gepäck zu haben.  Das in der Hitze so verlockend wirkende kleine Pool bleibt allerdings den Hotelgästen vorbehalten. Mein eigentliches Ziel war Hua Lam Pong, der Hauptbahnhof von Bangkok,  unter  dem legendären König Chulalongkorn  errichtet. Ich musste Tickets nach Nong Khai besorgen. Nong Khai, ein entzückendes Städtchen am Mekong an der Grenze zu Laos. Die Fahrkarten für jeweils zwei Fahrten hin und retour waren schnell besorgt. Eine nette Begegnung mit Freunden aus Österreich veranlasste mich nämlich für ein paar Tage in die Stadt der Engel zurückzukehren.

Durch den dichten Verkehr zum goldenen Buddha im Wat Traimit

Noch stehe ich aber vor dem Grand China Hotel.  An der Yaowarat Road entlang,  ging es zwischen Verkehr und einer unüberschaubaren Menge an Menschen dahin bis diese auf die Charoen Krung trifft. Die Hauptstraßen sind hier besonders überfüllt  aber das Gedränge  in den Seitengassen übertrifft hier  die Erwartungen eines Reisenden welcher aus überregulierten Regionen stammt.  Während der Vorbereitungen für das chinesische Neujahr und die einhergehenden Umzüge  sind die Straßen zeitweilig  gesperrt. Vor drei Jahren wurde ich Zeuge von einem solchen Ereignis und konnte feststellen wie breit die Yaowarat eigentlich ist. Außerdem ein ungewohnter Anblick,  fragt aber nicht was sich in den für den Verkehr freigehaltenen Straßen abspielte.  Die Feierlichkeiten zum Jahr der Schlange stehen bevor und so war es ratsam gleich alle Tickets zu besorgen. Zu den Feiertagen ist es nicht leicht freie Plätze für Bus und Bahn zu ergattern. Zur Charoen Krung sei erwähnt, dass es sich um die älteste Straße von Bangkok handelt. Mit einer Länge beginnend am Königspalast und bis weiter hinunter zu den am Fluss liegenden vorhin erwähnten Hotels verlaufend. Der heutige Abend hat mich dann noch an die Charoen Krung geführt.

Nicht weit entfernt vom Bahnhof gelegen befindet sich Wat Traimit. Mit einer ungefähr drei Meter hohen goldenen  Buddha Statue.  Jahrhundertelang blieb diese unentdeckt hinter Gips verborgen. Vermutlich als Schutz vor feindlichen Armeen gedacht harrte sie verborgen ihrer Entdeckung. Erst in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde während eines Transports dieser wahre Schatz unter Gips entdeckt. Der Wat wurde in den letzten Jahren renoviert und entwickelte sich immer mehr zum Fixpunkt vieler Reisegruppen und thailändischer Pilger.  Ein bisschen die Straße weiter befindet sich ein kleines Eckrestaurant wo ich immer einen Halt einlegen muss um, die meisten meiner Leser werden es jetzt schon wissen, Kulinarik und Umgebung auf mich wirken zu lassen. Einfach schön, richtig entspannt sitzen und genießen.

Mit Metro, Skytrain und zu Fuß in die Charoen Krung

Am Bahnhof angelangt besorgte ich die Fahrkarten. Es war sechs Uhr abends und wie üblich in Thailands öffentlichen Einrichtungen wurde zu dieser Zeit die Hymne abgespielt. Man bleibt stehen und hält inne. Sofern ein Foto unabdingbar ist,  sollte dies wenn möglich auf diskrete Art erfolgen. Kommt man hier an und reist am Abend zum Beispiel nach Malaysia weiter so bietet der Bahnhof die Möglichkeit sein Gepäck unterzubringen und sich zu Duschen. So kann man tagsüber in der Stadt verbringen und sich sauber auf die Weiterreise begeben. Ein Tipp: Ins malaysische Penang über Butterworth mit dem Zug von Hua Lam Pong. Aber davon vielleicht einmal später.

Ich bestieg die Metro und fuhr  bis zur Station Sukhumvit (Brütet die Hitze in den Straßen der Stadt so ist die Untergrundbahn der ideale Platz zum Abkühlen). Ich plante von dort mit der Skytrain  (Umsteigen Station Siam) weiter zu fahren denn ich entschloss mich einen Bekannten in der Nähe der oben schon erwähnten  Charoen Krung  zu besuchen. Die Massen an Transportwilligen bewegten mich dazu ein Stück zu Laufen und erst an der Station Ploen Chit einzusteigen. In Siam umgestiegen und dann ging es weiter bis Saphan Taksin. Hauptverkehrszeit, voller Betrieb und die Intervalle der Züge ziemlich kurz. Die älteste Straße der Stadt, die Charoen Krung. Die Adresse zwar im Kopf aber nicht wissend wo ich genau hin musste ging es die Charoen Krung stadtauswärts weiter. Nachfragen bei Passanten und Parkplatzwächtern blieben ohne Erfolg bis mir jemand empfahl in die Seitenstraße 85 abzubiegen. Gerade aus und dann sollte ich mich dort finden wo ich hin wollte.

Die 86er war eine lange Straße mit einem ebenso langen Markt. Am Ende dieser Straße angelangt,  war  ich wirklich so gut wie am Ziel. Es folgten eineinhalb Stunden netter Plausch mit einem Deutschen (diesen hatte ich vor nicht so langer Zeit über meine Texte kennen gelernt) welcher sich nach seiner Pensionierung in Bangkok niedergelassen hat und gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin ein kleines Unternehmen führt. Bevor ich mich auf dem Heimweg machte, zeigte er mir diese wirklich beschauliche Gegend in der Großstadt Bangkok. Viele Holzhäuser, kleine Ecken buddhistischer Spiritualität und ein Tempel wo traditionelle Massagen angeboten werden.  Eines jener Grätzl der Stadt welche ich mit Sicherheit noch einmal aufsuchen werde.  Ja,  wenn nur der Zeitmangel nicht wäre!

Der lange Weg nach Banglampoo

Also mit der Skytrain zurück nach Siam und von dort ein Taxi nehmen um zurück nach Banglampoo zu gelangen. Ein gehöriges Stück Weg lag vor mir. Selten, aber doch kann es passieren: Ungefähr eine halbe Stunde lange war es mir nicht möglich ein Taxi zu ergattern. Doch war ich nicht der einzige am Straßenrand der nach einem fahrbaren Untersatz Ausschau gehalten hat. Nicht so, dass keine Taxi vorbeifuhren, es waren viele an der Zahl aber alle besetzt. Gut, so entschloss ich mich ein Stück des Weges wieder per Fuß zurücklegen. An den Straßenhändlern entlang welche ihre restlichen Waren einpackten um sich auf den Heimweg zu machen. Wie dem auch sei, Ausdauer macht sich stets bezahlt und so erwischte ich doch einen Taxifahrer der nach kurzer Überlegung und dem Hinweis, dass er ohne Taximeter fahren wollte mich an den gewünschten Ort bringen wollte. Da ich die Entfernung kannte und der „Aufschlag“ des Fahrers vertretbar, war die Verhandlung kurz und die Fahrt schnell angetreten. Allerdings entschloss ich mich nicht gleich ins Hotel zu fahren sondern bei „Jok“ ein After-Midnight-Meal zu mir zu nehmen. Dieser wirbelte noch in und vor dem Lokal herum und sorgte mit seiner schrulligen nimmermüden Art  für etwas Stimmung unter den noch vorhandenen Gästen.  Gegen 2.30 früh schlenderte ich dann zufrieden und satt ins Hotel….
Wat Arun – Auf der „anderen“ Seite des Chao Phraya
Ein paar Tage blieben mir noch bevor ich meine Weiterreise nach Nong Khai antrat. Ich hatte also noch Zeit und so entschloss ich  mich einen Tagesausflug in die nähere Umgebung von Bangkok zu unternehmen. Doch darüber in einem der nächsten Berichte. Davor besuchte ich diejenigen beiden Tempel welche mir in den letzten Jahren so richtig ans Herz gewachsen sind. Wat Saket und Wat Arun stehen immer am persönlichen Reiseplan. Trotz des rasanten Anstiegs der Besucher an diesen beiden Orten ist die Attraktivität nicht gemindert. Sie vermitteln für mich einen Gesamteindruck aus Spiritualität, Ruhe und Einkehr. In Thonburi, also auf der „anderen“ Seite des Chao Phraya, befindet sich Wat Arun. Schillernd und prächtig sowohl morgens als auch abends, beglückt er des Reisenden scharfen Blicke für die Schönheiten Bangkoks. Diese Mischung aus sich abkühlenden Arbeitstag und beginnender nächtlicher Atmosphäre macht die Stimmung aus wo sich die untergehende Sonne mit dem hereinbrechenden Dunkel der Nacht ein Schauspiel über dem Fluss geben. Chao Phraya Chakri, Begründer der noch heute regierenden Chakri Dynastie, war es welcher diesem Tempel den betörenden Namen „Tempel der Morgenröte“ gab. Das war in jener Epoche, in der die Hauptstadt des Königreichs von Siam aus Ayutthaya nach Thonburi verlegte wurde um besser vor den drohenden Angriffen der Burmesen geschützt zu sein. Sein voller Name ist Wat Arunratchawararam, bekannt ist er als Wat Arun.

Nicht weit vom Hinterausgang des Wat Pho entfernt, befindet sich der Than Tien Pier mit einem kleinen Markt davor. Allerlei Souvenirkitsch und kulinarisches Angebot ist hier vorzufinden. Märkte an den Piers von Bangkok sind nichts Unübliches. Meiner Meinung nach gehört dieser hier aber nicht zu den attraktivsten. Hat man mehr Zeit eingeplant ist eine kleine Fahrt mit einem Linienboot am Fluss zu empfehlen. An Sehenswürdigkeiten und Hotels vorbei, lassen sich Piers anlaufen an denen das Vorhandensein von Touristen nicht so üblich ist. Beiderseits des Flusses Chao Phraya gibt es viel zu sehen, gutes und auch „ausgefalleneres“ Essen sowie die Möglichkeit das Alltagsgeschehen an sich vorbeiziehen zu lassen. Ein bisschen abgeschweift im Gedanken befand ich mich aber noch immer am Than Tien Pier. Mit der Fähre setzte ich dann über und befand mich in Thonburi. Über die Jahrzehnte hinweg ist dieses ehemalige Zentrum des Königreiches in der Großstadt aufgegangen. Heute fristet diese Seite des Flusses das Dasein eines Mauerblümchens. Empfehlenswert ist es sich einen Tag (oder mehr wenn es die Zeit erlaubt) hier zu gönnen. Irgendwo in der Gegend soll wunderschöne Moschee aus der Zeit von König Chulalongkorn stehen. Doch das ist ein Ziel für die nächste Reise…

Ohne Übertreibung, während der Überfahrt stellt sich der zentrale Prang des Tempel als klassisches touristisches eyecatching dar. Als Prang bezeichnet man einen in Khmer-Architektur gestaltenden Turm eines Wat.  Drüben angelangt begab ich mich zur zentralen Tempelanlage, bezahlte Eintritt und begann den großen ungefähr 70 Meter hohen Hauptprang zu besteigen. Ich umrundete den mit chinesischen Porzellan und bunten Glassteinen ausgelegten Turm, blieb hin und wieder stehen und blickte auf die wuselnde Umgebung herab. Das Geschehen am Chao Phraya verfolgen und sich auf ein kühles Chang danach freuen. Es gibt Momente wo einem die ganze Welt offen erscheint…
Die letzte Etage ist meist abgesperrt und daher auch nicht betretbar. Eigentlich schade, denn ein Blick von weiter oben wäre wohl noch schöner. Ich glaubte mich sogar erinnern zu können, dass vor einigen Jahren dies noch möglich gewesen war. Figuren aus der hinduistischen Mythologie begegnen einem hier und die indischen Götter Indra und Vishnu haben ein wachsames Auge auf das Geschehen. Die spirituelle Verbindung zwischen Theravada Buddhismus und hinduistischer Mythologie ist für Reisende die zum ersten Mal das Land bereisen vielleicht seltsam. Doch trug dieses  Ineinandergreifen von zwei Religionen, sichtbar im ganzen Land, wesentlich zur kulturellen und spirituellen Prägung Thailands bei. So mancher Tourist stellt dann beim Abstieg fest in welcher Höhe er sich befand und wie steil die Stufen angelegt sind. Also aufpassen ist angesagt….und Vorsicht für all jene die nicht ganz schwindelfrei sind.

Am Tempelgelände vorhanden aber von mir erst von drei Jahren so richtig wahrgenommen, ein kleiner Tempel in dem ein Fußabdruck des Buddha zu sehen ist. Ein schattenspendendes Plätzchen ergattert und den unregelmäßigen Klängen der hier angebrachten Glöckchen lauschend.  Als sich die Mittagshitze verzogen hat und die Touristengruppen sich mehrten, war es an der Zeit für mich den Heimweg anzutreten. Das vorhin ersehnte Bier bestellte ich dann nahe meiner Unterkunft. Ein kleiner Plausch mit der Kellnerin  sowie bei Yok (ihr wisst schon der umtriebige Thai-Chinese mit dem Restaurant) auf dessen fragenden Blick zusagen, dass es diese Nacht wieder spät werden wird.  Dann ab unter die Dusche, eine kleine Pause vor dem Fernsehgerät und  nach Beendigung eines kleinen Nickerchens mit dem Taxi in Richtung Bahnhof Hua Lam Pong. Dort in die Metro einsteigen und auf der Sukhumvit, in der Nähe der Soi 25, die von mir gern frequentierte Sportbar aufsuchen. Tratschen, Tanzen, Sport schauen und mit einer Mischung aus Wiener Schmäh und Thaikauderwelsch die stets gut gelaunten Angestellten unterhalten. Ein erfüllter Tag lag hinter mir und die scharfe Ente mit Tintenfischsalat bei Yok noch vor mir.
 
Das nächste Mal werde ich euch etwas über Wat Saket erzählen. Das entzückende Schmuckkästchen nahe meiner Unterkunft. Würde mich freuen euch weiterhin als Begleiter begrüßen zu dürfen.
 

Wolfgang