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Ihre Reiseexperten aus Erlangen-City

Donnerstag, 13. Juni 2013

Wolfgang Emerichs Reisetexte


Ein Ausflug vor der Weiterreise nach Nong Khai

Vier Uhr morgens und es hieß aufstehen, denn um halb fünf sollte das von mir bestellte Taxi vor der Tür des Hotels stehen. Am Eingang der Lobby stellte ich zu meinem Entsetzen fest  wer Nachtdienst hatte. Meine Hoffnung auf das pünktliche Erscheinen des Gefährts schwand rasant dahin. Und wirklich, kein Taxi kam und so stand ein umständliches Gespräch mit dem schwerhörigen und schon in die Jahre gekommenen Hotelportier am Plan. Ein liebenswürdiger Mensch aber leicht aus der Ruhe zu bringen. Ganz abgesehen von eben seiner Schwerhörigkeit und dem Nichtbeherrschen der englischen Sprache. So half ich mir mit Händen und meinen Thaikenntnissen weiter und Thailand wäre nicht Thailand wenn es nicht doch noch funktioniert.

Mit dem Taxi ging es dann zum Treffpunkt und vor uns eine lange Fahrt an den Hafen von Bangkok wo noch zwei weitere Gäste von einem Kreuzfahrtschiff abgeholt werden sollten. Ich lehnte mich zurück, beobachtete den Sonnenaufgang während wir über die Schnellstraßen Richtung Hafen rasten und freute mich schon auf den vor mir liegenden Tag. Der „floating  market“  von Amphawa, die Mangroven mit den berühmten “ schwimmenden Affen“ am Klong Kone und der „Schirme Zurück Markt“. Komischer Name aber den gibt es wirklich. Besser gesagt ist es der „talaat rom hoob“ auf Thailändisch. Übersetzt ist es aber dieselbe Bedeutung.  Sofern noch Zeit bleibt, wollten wir den Geburtsort der siamesischen Zwillinge Chang und Eng Bunker besuchen welche diesem Begriff den Namen gaben.  In der Zwischenzeit standen wir vor dem Kreuzfahrtschiff und die Abzuholenden stiegen zu. Schon ging es wieder zurück,  bis nach Amphawa in der Provinz Samut Songkhram. Dort befindet sich der berühmte schon erwähnte „ floating market“. 

Floating Market

Es war relativ ruhig als wir ankamen und so suchten wir uns ein Longtailboot mit dem wir durch das wirklich schön angelegte und von üppiger Vegetation umgebene Kanalsystem fuhren. Flink habe ich mich für die erste Reihe entschieden, konnte die Beine ausstrecken und mir diese wirklich schöne Gegend ansehen. Sicher, es ist eine zu manchen Zeiten von Touristengruppen überlaufene Gegend. Aber ganz ehrlich, einmal muss man es gesehen haben, mit einem Boot durch die Kanäle fahren und sich ein bisschen die Sonne ins Gesicht blinzeln lassen. Staunen über die vorhin schon erwähnte Vegetation und die hübschen Häuschen am Ufer. Gern möchte man in einem dieser wohnen. Tja, und dann fallen mir wieder lachende, kreischende und wildfuchtelnde Touristen ein. Macht nichts! Hin und wieder kleine oder auch größere Schönheiten für das Auge und am Ende dann noch eine gute Suppe genießen. Am besten gleich von einem der Verkaufsboote. Typische Katalogbilder begegnen dem Reisenden hier.  Die Farbenpracht der Waren, die Marktfrauen auf ihren Booten mit ihren typisch-thailändischen Strohhüten und das alles gepaart mit der Hitze durch die sich langsam über das Land legende Sonne. Die Suppe war gegessen, die AirCon im Bus erfrischte und schon ging es in die

Mangroven des Klong Kone Mangrove Conservation Centre

Unter der Patronanz von Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn, eine Tochter von König Rama IX Bhumipol Adulyadej, werden hier Mangroven aufgeforstet. Vor allem seit der Tsunami Katastrophe ist man sich in der Region bewusst geworden welche präventive Wirkung Mangroven haben.  Hier besteht für Besucher auch die Möglichkeit selbst zu pflanzen. Viele Unternehmen und Gruppen der thailändischen Zivilgesellschaft sind an diesem wirklich sinnvollen Projekt beteiligt. Die Attraktion erfolgte nach dem Besuch bei Muschelfarmern als wir in einem Seitenarm der Mangroven fuhren

und uns eine Unmenge an Affen mit Geschrei empfing. Jetzt kamen die von uns mitgeführten Bananen zum Einsatz. Die Affen kreischten, sie sprangen und schwammen uns entgegen. Ihre Kleinen am Rücken, zeigten sie keine Scheu und machten sich daran das Boot in Beschlag zu nehmen. Dort wo die gelbe Frucht, welche ihr Verzücken und die Gier hervorgerufen hat, herkommt. Einer schaffte es sogar sich neben mir ins Boot zu hieven. Und nur mit Mühe konnte dieser kleine Gierhals wieder dorthin befördert werden wo er hergekommen ist. Ein bisschen feucht, die Affen so halbwegs zufrieden,  war es Zeit für  „ahaan thiang“, also für das Mittagessen. In einem kleinen, netten Restaurant mit traditioneller Küche konnte ich meinen verwöhnten Gaumen mit gut gewürztem, gegrilltem Fisch befriedigen. Die am Nachbartisch sitzenden thailändischen Frauen höheren Alters dürften nicht  ganz über die Gesellschaft erfreut gewesen sein.  Ihre etwas angewiderten Blicke und schnelles Verschwinden zeugten davon. An der Rückseite des Restaurants wurde die typische Thaipaste Kapi hergestellt. Ein Muss für jeden Thai und für die meisten Ausländer oft ein Gräuel im Geruch. Ich muss gestehen, dass ich in der Zwischenzeit diese Sauce zu nutzen und schätzen gelernt habe und diese bei mir ihren festen Bestandteil bei so vielen Gerichten hat. Ebenso wie Zucker in der Suppe….

Schirme Zurück Markt oder talat rom hoob

„Talaat rom hoob“  ist die thailändische Bezeichnung dieses kuriosen Marktes. Umtriebigkeit wie gewohnt  in diesem Land,  wird hier jäh unterbrochen wenn der Zug ein paar Mal am Tag durch diesen Markt fährt. Die vor dem Sonnenlicht schützenden Schirme werden dann flink und gekonnt zurückgezogen, wenn es erforderlich ist die Waren schnell in Sicherheit gebracht und schon kämpft sich der gelbe Zug durch die enge Gasse des  Marktes. Waren welche unter dem Gleisniveau liegen werden gar nicht erst beiseite geräumt. Der Zug fährt, auf elegante Art und Weise wie als müsste er darauf Rücksicht nehmen, darüber hinweg. Ist der Zug dann vorbei sind auch die Schirme so schnell wie sie eingezogen waren wieder in die Gasse hineingestellt. Und das Marktleben geht weiter. Danach machte wir noch die Bekanntschaft mit einem jungen Mann der uns sein Haus zeigte. Etwas außerhalb der Stadt in einer kleinen Häusergruppe wohnend lernten wir seinen kleinen Sohn, einen ständig keifenden Hund und seinen Kampfhahn kennen.  Diese kleine Ansiedlung erinnerte mich an die Dörfer des Isaan. Dort wo mein Freundin lebt zu der ich an diesem Abend mit dem Nachtzug fahren werde.

Die Siamesischen Zwillinge und die Rückfahrt nach Bangkok

Es war spät und langsam war es Zeit nach Bangkok zurückzukehren. Davor aber noch ein kleiner Abstecher zu den Siamesischen Zwillingen Chang und Eng Bunker. Diese Zwillinge wurden im Jahre 1811 hier  in der Nähe geboren und ihnen zu Ehren wurde eine Gedenkstätte errichtet. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt mit ihrem Schicksal, zogen in die Vereinigten Staaten und heirateten ein Schwesternpaar. Zusammen leben, zusammen sterben. Am selben Tag starben Chang und Eng. In den letzten Lebensjahren musste Eng seinen Bruder als Stütze dienen da dieser schwer erkrankt war. Die Sonne macht sich daran zu verschwinden und wir begaben uns nach Bangkok zurück. Dort verbrachte ich noch ein bisschen Zeit mit dem Reiseagenturbesitzer und seiner Lebensgefährtin. Bei Chang Bier, Fisch und Whisky wurde über das Erlebte gesprochen und ebenso über meine Bestrebungen einmal in diesem Land zu bleiben. Die Zeit verging und es wurde knapp für mich. Mit dem Motorradtaxi ging es durch den dichten Abendverkehr zum Hauptbahnhof Hua Lam Pong. Noch schnell etwas für eine rumpelnde Nacht zu trinken einkaufen und  einsteigen. Nicht lange gewartet, der Zug fährt kurz darauf ab und es ging  in den Nordosten von Thailand.

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